Folge 1: Der Arbeitsmarkt

Unsere erste Sendung ist öffentlich! Wir freuen uns euch die erste Episode unseres Wirtschaftspodcasts Kapitalismus mal anders vorstellen zu können. Lange haben wir mit der Veröffentlichung gehadert. Auch jetzt ist noch nicht alles perfekt, aber jede/r fängt irgandwann mal an. Trotz einiger sprachlichen Mängel, wahrscheinlich zu viele „ähms“ und ein paar konfusen Sätzen lohnt es sich reinzuhören. Denn wir reden über Wirtschaftspolitik ohne Dogmatismen. Weder mit dem neoliberalen noch mit dem linken Lager verbunden, suchen wir nach einem Mittelweg, um aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen zu erklären. Dabei werden auch wir nicht „die Wahrheit“ verkünden, sondern lediglich alternative Erklärungen bieten. Schaltet ein und diskutiert mit uns.

Shownotes:

Tagesschau 29.09.2016: “Herbstgutachen führender Wirtschaftsinstitute – Das Plus wird größer”

Wir sind beide politökonomisch sehr durch Hartmut Elsenhans geprägt. Einen Überblick über unseren ökonomischen Blickwinkel findet sich daher im ersten Kapitel „Kapitalismus als Sieg des Gemeinen Mannes – ein Ausflug in die politische Ökonomie“ des Buchs: „Kapitalismus global. Aufstieg – Grenzen – Risiken“.

Alles zu Nachfragekurven, Gleichgewichtspreisen usw. lässt sich sehr schön in Mankiw/Taylor: „Grundzüge der Volkswirtschaftslehre“ Kapitel 4 „Die Marktkräfte von Angebot und Nachfrage“ und Kapitel 5 „Elastizität und ihre Anwendungen“ nachlesen.

Nachfolgend könnt ihr sehen, wie eine Nachfrage- und eine Angebotskurve gemeinsam in einem Diagramm dargestellt werden. Die Menge der gestrichelten Nachfrage steigt, wenn der Preis sinkt. Im Gegensatz dazu steigt das Angebot, wenn sich der Verkaufspreis erhöht. An dem Punkt, wo sich beide Linien treffen, lässt sich der Gleichgewichtspreis ablesen.

Von Kaneiderdaniel aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16312192
Von Kaneiderdaniel aus der deutschsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0

Was unterscheidet Arbeitskräfte von Eiskugeln? Dazu findet sich etwas bei „Der Arbeitsmarkt ein Markt?“ in Georg Vobruba: „Entkopplung von Arbeit und Einkommen“ S.111-115 oder auch bei Jung&Naiv Folge 47 mit Georg Schuhmann.

Constanze Kurz und Frank Rieger haben in ihrem Buch „Arbeitsfrei: Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen“ sehr anschaulich beschrieben, wie durch den technischen Fortschritt zahlreiche Arbeitsplätze entfallen oder entwertet werden. Der Guardian fragt: „Could a robot do your job?“

Ungefähr 1,5 Millionen Ampeln nehmen Menschen die Arbeitsplätze weg.

Deutschlandfunk – Europa heute 22.03.2016 : „Spanien – Zimmermädchen beschweren sich über Arbeitsbelastung”

Intromusik von Hansi Noack

24 Gedanken zu „Folge 1: Der Arbeitsmarkt“

  1. Hallo Anja & Felix.

    Ich bin Antonio aus den Kommentaren vom Aufwachen-Podcast.

    Ich find’s gut, dass ihr das Projekt jetzt startet, ich freu mich drauf. Ich schau es mir zumindest am Anfang mal an, ob ich bleibe, entscheidet sich am fortlaufenden Inhalt.

    Kleine Anmerkung vorweg: Weil ich es bei eurer ersten Folge hier sehe. Ihr habt unten eine Grafik von Angebot und Nachfrage. Ich bitte euch da in Zukunft extremst vorsichtig mit solchen Abbildungen zu sein. Diese Grafiken findet man auch in den meisten Lehrbüchern verkehrt dargestellt oder vollkommen unzureichend erklärt. Das geht schon dabei los, dass man das einfache Modell nicht einfach so auf den Arbeitsmarkt übertragen kann. Allein die Definition des „Arbeitsmarktes“ ist volkswirtschaftlich umstritten. Passt daher bitte auf, dass ihr nicht auf den Einheitsbrei des Neoliberalismus hereinfallt, denn man kann diese Modelle eben nicht einfach so übernehmen. Außerdem solltet ihr bei den erklärten Modellen auch die Grundannahmen mit erklären unter welchen Bedingungen diese so funktionieren, wenn sie das überhaupt tun.

    Aber gut, ich lass mich jetzt mal überraschen. Ich find’s schon mal gut, dass sich jemand dazu bereiterklärt, der auch zumindest entfernt sich mit Wirtschaft beschäftigt hat. Haut rein!

    ——

    # Wie kommt es, dass so wenig vom Wachstum ankommt, wenn die Wirtschaft wächst.
    Weil die falschen Leute von diesem Wachstum profitieren, nicht die Masse.

    # Gleichgewichtspreis.
    Hierbei ist noch wichtig zu erklären, wie der Gleichgewichtspreis entsteht. Und zwar geht die Theorie davon aus, dass es etliche Anbieter und Nachfrager gibt. Wenn der Preis von den Anbietern zu hoch ist, führt das in der Theorie dazu, dass mehr Anbieter auf den Markt drängen, weil auch sie sich mehr Profite versprechen. Damit erhöht sich die Angebotsmenge. Als Folge dessen sinkt der Preis. Einmal weil mehr Menge meist nur bei geringeren Preisen abgesetzt werden kann und weil die Anbieter vermehrt in Preiskonkurrenz stehen. Ist der Preis zu gering, führt das dazu, dass Anbieter den Markt verlassen und somit die Angebotsmenge verknappen, womit die Preise steigen.

    Man kann weiterhin aus beiden Richtungen heraus argumentieren. Einerseits beeinflussen Preise die Mengen, aber die Mengen beeinflussen auch die Preise. Dazu siehe Marshall- & Walras-Gleichgewichte.

    # Arbeitnehmer / Arbeitgeber.
    Nein, Leute, da verrennt ihr euch. Faktisch kann man diese Begriffe tatsächlich in beide Richtungen auslegen, was die derzeitige Verwendung der Begriffe durchaus korrekt macht.
    Der „Arbeitgeber“ kann entweder der sein, der die Arbeitskraft zur Verfügung stellt, oder eben der, der die zu verrichtende Arbeit/die Aufgabe bereitstellt, was weiß ich, Zementsäcke schleppen. Umgekehrt kann der „Arbeitnehmer“ entweder der sein, der die Arbeitskraft in Anspruch nimmt, oder eben der, der die zu verrichtende Arbeit (Zementsäcke schleppen) ausführt.

    Die derzeitige Auslegung der Begriffe ist durchaus legitim, nicht widersprüchlich.
    Ein Prof., der sich darüber aufregt, hat entweder tatsächlich keine Ahnung, oder verfolgt eine eigene politische Idee, weil er der Meinung ist, dass es tatsächlich umgekehrt passender wäre.

    # Marktunvollkommenheiten.
    Es ist nicht der Arbeitsmarkt selbst, das die Unvollkommenheiten hervorruft, sondern das Modell generell, das hat nichts mit dem Arbeitsmarkt selbst zu tun. Die Unvollkommenheiten haben die freien Marktmodelle alle, egal ob Arbeit-, Güter- oder Geldmarkt. Die sind der Sache immanent. Das liegt eben daran, dass die „Markt-Realität“ eben nicht punktförmig ist, keine fehlenden Präferenzen aufweist und nicht unendlich schnell agiert (und weitere Annahmen).

    # Arbeitsmarktunvollkommenheit.
    Bitte was? Geburtenrate der Gesellschaft?

    Also, Ich hab‘ jetzt erstmal zuendegehört.
    Ihr bringt da schon viele richtige Punkte, aber da ist noch einiges verbesserungswürdig. Es war unglaublich verwirrend nachzuvollziehen, wo ihr eigentlich gerade seid. Gut, eure erste Folge, versteht es nicht als Gemecker, sondern als Verbesserungsvorschlag, als Hilfe.

    Ihr braucht Struktur. Ihr mischt da 2 verschiedene Themen und wechselt euch darin immer ab, kein Mensch weiß, wo ihr gerade in der Volkswirtschaft seid.
    Das geht schon damit los, dass ihr zuerst das Marktmodell von Angebot und Nachfrage erklärt. Ist ja gut und schön, kann man machen, aber da fehlt eine eindeutige Abgrenzung, denn mit den Geburtenzahlen einer Gesellschaft hat dieses Modell in diesem Sinne mal überhaupt nichts zu tun. Wie im Gütermarkt geht es bei dem Arbeitsmarkt in diesem Modell um die Preisbestimmung. Wie man da direkt auf die Reproduktion der Arbeitskraft kommt, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, vielleicht weil es im Aufwachen-Podcast neulich darum ging?

    Also. Wie gesagt, in diesem Arbeitsmarktmodell geht es um die Preisbestimmung der Arbeitskraft. Das ist Verhandlungssache, welchen Wert hat meine Arbeitskraft und kriege ich die von mir angedachte Gegenleistung (Lohn/Gehalt), oder muss ich meine Erwartungen heruntersetzen. Wie bestimmt sich dort der Preis. Das kann man einmal erklären. Also was passiert, wenn das Angebot/die Nachfrage steigt oder sinkt, oder was passiert, wenn die Preise sich verändern.
    Das darf man aber in der Unterhaltung, in der Erklärung eindeutig davon abgrenzen wie sich denn die Arbeitsnachfrage und das Arbeitsangebot eigentlich zusammensetzen. Das sind zwei verschiedene Themen, die ihr da miteinander vermischt, was sehr verwirrend ist, weil es nicht schlüssig ergibt, worüber ihr eigentlich gerade redet. Das muss man in der Gliederung unterscheiden, bitte strukturiert euch besser.

    Man könnte das zum Beispiel so gliedern, dass ihr erst das Preisbildungsmodell erklärt, wie ihr es getan habt, und dann aber eindeutig darlegt, dass es im folgenden Punkt um eine andere Sicht geht, der Zusammensetzung der Mengen und der aktuellen Situation.

    Die Arbeitsnachfrage als Unterpunkt berücksichtigt folgende Aspekte:

    • Internationale Arbeitsteilung. Auch das ist vielschichtiger. Einmal kann man da darüber berichten, dass Produkte nur teilgefertigt werden in einzelnen Ländern und somit die Produktion zwischen Ländern aufgeteilt wird und somit in einem Land nicht mehr die volle Arbeit von den Arbeitskräfte erledigt wird (Fertigung). Das ist das Modell „Wir ziehen ins Ausland, wenn uns die Arbeitskraft hier zu teuer wird“. Es gibt aber auch internationale Arbeitsteilung in Form von Schichtsystem. Viele Konzerne nutzen die globale Verteilung dazu aus, um rund um die Uhr an Projekten zu arbeiten. Während in einem Land die Angestellten gerade in den Feierabend gehen, fahren auf der anderen Seite der Welt Leute gerade die PCs hoch um dort weiterzumachen, wo ein anderer aufgehört hat. Internet macht’s möglich. Das reduziert ebenfalls die national verrichtete Arbeit. Verringert das nationale Angebot an zu verrichtender Arbeit.
    • Automatisierung und Digitalisierung. Durch den Einsatz von Maschinen und Computern werden viele Arbeiten wesentlich schneller, präziser und günstiger erledigt. Das spart Lohnkosten ein.
    • Exportausrichtung unserer Volkswirtschaft. Deutschland produziert nicht für den eigenen Markt, sondern für den internationalen Markt. Deutschland als Industrienation konzentriert viele produzierende Unternehmen aufgrund diverser Umstände. Damit verbunden sind auch viele Stellen, bzw. eine Erhöhung der Stellen als es normal der Fall wäre.
    • Ebenfalls ein Punkt ist die Herausbildung von Konzernen. Letztendlich, wie es einige namhafte Volkswirtschaftler auch sehen, sind Unternehmen nur „Inseln der Planwirtschaft in der Marktwirtschaft“, denn nichts anderes ist ein Unternehmen als eine Hierarchie zur planmäßigen Abwicklung der Arbeit. Je größer das Unternehmen, desto mehr kosten kann das Unternehmen einsparen. Und je mehr Angebot auf dem Markt ein einzelnes Unternehmen decken kann, desto effizienter ist es. Das liegt an der Existenz von bestimmten Kosten, die eingespart werden können. Ein einzelnes Unternehmen kann eine bestimmte Menge günstiger produzieren als zwei Unternehmen, die sich diese Menge aufteilen.
    • Fachkräftemangel. Wie ihr es auch schon erwähnt, ist es eigentlich kein Mangel an Fachkraft, sondern eher ein Mangel an günstiger Fachkraft. Im Kern also: …
    • … Der Preis der Arbeitskraft.

    Andere Faktoren beeinflussen dagegen das Arbeitsangebot:

    • Wie viel Bevölkerung gibt es, wie viel Zuwanderung. Wobei dieser Punkt relativ ist. Es ist nicht einzig und allein so, dass nur weil es mehr Arbeiter gibt, es automatisch zu einem Überhang an Arbeitskraft kommt. Die Größe einer Gesellschaft schafft aus sich selbst heraus schon mehr Stellen. Das Mehr an Leuten will dann auch mehr zum Friseur gehen, mehr essen, mehr trinken, mehr wohnen, … und auch mehr arbeiten. Ein Mehr an Bevölkerung kann mehr leisten, aber auch mehr Leistungen in Anspruch nehmen.
    • Preis der Arbeitskraft. Wenn in Steuerkanzleien kein ordentliches Gehalt gezahlt wird, dann wollen die Leute das eben auch nicht mehr machen und lernen diesen Beruf nicht mehr.

    Wo kommt das Wachstum her?

    • Da kann man zum Beispiel erwähnen, dass wir in Zeiten eines gesättigten Marktes leben. Prinzipiell haben wir alles im Überfluss. Menschen, die schon alles haben, tendieren nicht dazu ihr Einkommen verhältnismäßig auszugeben. Auf Deutsch: Wenn du satt bist, dann bist du satt. Dann stopfst du dir in der Regel nicht noch 5 Schnitzel in die Wampe. Und wenn du schon eine PS4 hast, dann holst du dir in der Regel nicht noch 5 weitere, auch wenn man es sich leisten könnte. Das Einkommen wird erwirtschaftet und dann landet das auf Konten und dient nur noch als Reserve/Ersparnis/Spekulationspuffer/Anlage.
    • Einige Schichten können sich kein Wachstum leisten. Von diesen Leuten kann kein Wirtschaftswachstum kommen, weil sie schlicht das Geld nicht haben, um es auszugeben. Diesen Punkt habt ihr auch gebracht.
    • Das Wachstum findet nicht in den Tante-Emma-Läden statt, wovon die Normalbevölkerung profitiert, sondern zum maßgeblichen Anteil in irgendwelchen Konzernen, die die Gewinne nicht als Löhne weitergeben, sondern ihren Aktionären auszahlen, die zumeist ohnehin schon mehr als genug Kohle haben und nicht repräsentativ für die Bevölkerung sind (wenige Reiche, viele Arme). Somit ist es ein Verteilungsproblem.

    Also warum kommt von dem Wachstum „Unten“ nichts an? Weil er in Bereichen stattfindet, die von der Normalbevölkerung getrennt sind. Weil Profite nicht weitergegeben werden an die „unteren“ Schichten. Weil nicht in Menschen investiert wird, sondern in Anlagen, wie Maschinen, bei deren Herstellung auch kaum noch Menschen beteiligt sind. Weil wir Gütern einen falschen Wert beimessen. Materielle Güter sind wertvoll und soziale Dienstleistung tendenziell nicht. Weil wir für’s Ausland produzieren, nicht für den eigenen Markt, wir nehmen damit anderen Ländern ihr Wachstum weg und bezahlen im Rahmen der Niedriglohnpolitik die eigene Leistung schlecht.

    Naja, Grüße
    Haut rein 😀

  2. Hi,

    höre grad eure erste Folge (zumindest die Version, die es on-the-air geschafft hat) und wollte nur zum „# Arbeitnehmer / Arbeitgeber anmerken“ das mein Vater (Baujahr 56) annodazumal meinte: das wir das in der DDR immer genau andersrum gelesen haben, sprich so wie ihr es intuitiv verstanden hättet. Ich kann beide Varianten nachvollziehen: Aufgabengeber vs Arbeitskraftgeber.

    1. Da werde ich mal in der Familie nachfragen, ob die sich auch an die Sprache erinnern.
      Lese gerade bei Wikipedia, dass sich bereits Friedrich Engels über den Begriff beschwert hat. Da wundert es nicht, dass in DDR andere Wörter verwendet wurden;)
      Der Professor, der mich damals darauf hingewiesen hat, kam aus Österreich. Scheint also nicht nur ein Relikt aus der DDR zu sein.

      Der Neusprechfunk ist ein sehr schöner Podcast, in dem sie sich ausgewählte Sprachbeispiele aus Zeitungen anschauen. Ab und zu gibts Beispiele aus der Wirtschaftspolitik. Wenn du da Interesse hast, kann ich den nur empfehlen. Allerdings erscheint er nur sehr selten. Die alten Ausgaben sind aber auch zu empfehlen.

  3. Erst mal schönen Dank das sich endlich mal jemand des Wirtschaftspodcasts angenommen hat!
    Allerdings hätte ich da eine etwas andere Rangehensweise erwartet. Ihr geht da ja extrem allgemein und grundlegend an die Sache ran. Das interessiert mich jetzt persönlich eher weniger. Da kann ich auch irgendwelche Bücher oder Wikipedia lesen. Kann sein, für andere ist das interessant. Ich würde mir da mehr ein Eingehen auf aktuelle Ereignisse und Medienberichte wünschen. Die Sachen konkret analysieren und dann anhand dieser Beispiele vielleicht auch mal etwas tiefer in die Theorie einsteigen, wenn es sich anbietet. Ansonsten halt auf weitergehende Links verweisen.
    Aktuelles Beispiel wäre eben Kaiser’s Tengelmann. Was wird wo dazu berichtet, was nicht. Dann kann man sich natürlich die Fragen stellen, was passiert, wenn Edeka die übernehmen würde, was wenn nicht. Würden nicht sowieso Arbeitsplätze abgebaut werden? Wie Nahe ist Edeka an einer Monopolstellung? Dann vielleicht mal kurz zur Theorie: Was ist so schlimm an einem Monopol/Oligopol? Könnte man Supermärkte verstaatlichen als so eine Art Infrastruktureinrichtung? Wieviel Arbeitsplätze gibt es überhaupt bei den verschiedenen Supermarktketten in Deutschland? Was sind die Umsätze/Gewinne? Wie hat sich das in den letzten Jahren/Jahrzehnten so entwickelt im Supermarktbereich?
    Das wären so Fragen, die mich dann eher interessieren würden. Vielleicht könntet ihr z.B. auch einfach mal den ein oder anderen Artikel von makroskop.eu kommentieren. Dort gibt es nämlich keine Kommentarfunktion und da würde mich auch manchmal interessieren, was andere so davon halten.
    Das wären soweit erst mal meine Anregungen, bzw. Wünsche. Ihr könnt das natürlich machen, wie ihr wollt.

  4. Erstens halte ich die Annahme fuer sehr fragwuerdig, dass bei steigenden Preisen eines Produktes die Anzahl der Anbieter oder die Produktionsmenge dieses Produktes steigt. Es ist doch gerade anders herum, dass durch Massenproduktion die Preise gesenkt werden und je mehr Anbieter auf einem „Markt“ konkurrieren, desto mehr druecken sie die Preise. Je einfacher und billiger es ist, das Produkt zu produzieren, desto mehr Anbieter werden sich beteiligen und versuchen durch mehr Ware die Konkurrenten vom Markt zu verdraengen. Also je mehr produziert wird, desto niedriger der Preis und umgekehrt je niedriger der Preis, desto mehr Ware ist auf dem Markt.

    Auch auf der Nachfrageseite ist es recht zweifelhaft zu behaupten, dass die Nachfrage steigt, wenn nur noch billiger Ramsch auf dem Markt ist. Warum kaufen dann viele staendig das neue iPhone? Apple muesste in der Logik pleite sein. Es waere auch viel guenstiger sich ein Fahrrad zu leisten statt enem SUW. Ich will damit nicht behaupten, dass stattdessen die Menschen sich ausschliesslich mit Luxusartikeln versogen. Das ist nicht so banal zu erklaeren.

    Meiner Meinung nach ist das uralte Erklaerungsmodell (Adam Smith) des freien Marktes laengst ueberholt und widerspricht jeder Beobachtung. Stefan Schulz (Aufwachen-Podcast) bringt es oft auf die kurze Formel: „Die Marktkraefte sind ausser Kraft gesetzt.“ Ich kann mir keinen „Markt“ mehr vorstellen, wo das alte Modell noch greifen soll. Selbst in der Landwirtschaft wird von Seiten des Staates (Investitionen) und der Spekulanten (Boerse und Banken) so stark eingegriffen, dass man da nicht von einem Einfluss der Produktionsmenge auf den Preis reden kann.

    Wenn ich mich ganz weit aus dem Fenster lehne komme ich zu folgender ketzerischer Aussage:

    Das ganze „Maerkte“-Modell ist (vielleicht erst mit der Zeit geworden) ein Zwangsmodell, welches durch staatliche Gewalt in Form von Gesetzen aufgezwungen ist. Der Staat setzt den Kapitalismus und das Marktmodell voraus und erzwingt die Buerger zur Teilnahme und Aufrechterhatung dieser Struktur. Widerstand dagegen nennt man Diebstahl, Raub, Betrug und Vertragsbruch. Koerperverletzung oder Mord ist uebersetzt nur der verbotene Entzug von Arbeitskraft aus dem System.

    lalelu…

  5. Ich hab jetzt auch bei Minute 31 mal kurz auf Pause gedrückt um ein kurzes Feedback zu geben.

    Vorab: Danke für den Podcast, das erfordert natürlich auch eine Menge Mut sich ins besondere zu diesem Thema zu äussern. Und Glückwunsch, ihr habt euch erfolgreich einen Antonio eingetreten 😀 Damit ist für beständige Rückmeldung und qualifizierte Kritik schonmal hinreichend gesorgt.

    Was mir zur Mitte aufgefallen ist: Wenn ihr einen Podcast machen möchtet, der allgemeinverständlich für jedermann Themen der Wirtschaft behandelt gibt es für mich ein Wort, das man vermeiden sollte: Normativ. Ich glaube, nicht-Gesellschaftswissenschaftler können mit dem Begriff nur selten etwas anfangen.
    Ich finde viel eher, dass die Wirtschaftswissenschaften – wie ihr ja auch immer wieder mal betont – eben keine Naturwissenschaft ist; für mich immer wieder ein Punkt, der hervorgehoben werden muss, wenn man hier spricht, denn zu häufig versuchen sie sich selbst über ihre Methodiken, Zahlenreihen und sachlich-neutral dargestellten Argumentationen diesen Anstrich zu verleihen; nach meinem Empfinden besonders aus der neoliberalen Ecke, wo die politische Einschätzung zur alternativlosen Empfehlung wird. Vielleicht wäre es sinnvoll (in Anlehnung an Antonio, der ja auch schon die Struktur ansprach, in der auch ich mich immer wieder beim zuhören verheddert habe) jeweils mit der theoretischen Modellierung zu beginnen, also wie hat man das mit Angebot und Nachfrage als Gedankenkonzept zu verstehen, einzusteigen. In einem zweiten Schritt kann man erläutern, welche Schlüsse – beispielsweise unterschiedliche Denkschulen – daraus ziehen. Also führen Angebot und Nachfrage in allen Fällen zu einem idealen Ergebnis, ist das auf die faktische Welt überhaupt zu übertragen oder führen andere Mechanismen wie Oligopolbildung o.ä. nicht auf einem breiten Feld zu einer Marktverzerrung (und ist das gut, schlecht, und wenn dann für wen?)… Und eben weil es eine Gesellschaftswissenschaft ist dann in einem dritten Schritt schon auch eigene Wertungen, Interpretationen oder Schwerpunkte, die ihr nach eigener Befassung mit der Thematik entwickelt habt, zu skizzieren. Ich finde das macht das Verständnis als Zuhörer einfacher, man kann sich positionieren und einen Diskurs führen, man kann das für und wider nachvollziehen. Ich finde es immer befremdlich, wenn sich in einem gesellschaftlich/politischen Thema für eigene normative Haltungen entschuldigt wird; Niemand kann diese bei Themen ausschließen, die auch das eigene Leben, Wertesystem und Überzeugungen berühren. Man sollte dies kenntlich machen, aber nicht so defensiv. Und um Gegenrede wird im Zweifel gerne gebeten 🙂

    Abschließend fände ich es spannend, wenn ihr in einer der folgenden Episoden darauf eingeht, was eigentlich aus diesem einen Faktor Arbeit an Folgen für die Ökonomie resultieren. Ich finde hier die Haltung von Flassbeck sehr plausibel, der immer argumentiert dass der Arbeitsmarkt eben kein Kartoffelmarkt sei, weil das Einkommen des Arbeitnehmers eben auch einen massiven Einfluss auf seine Konsummöglichkeiten hat – also ob der Eisverkäufer es sich eigentlich leisten kann, selbst das Eis seiner Eiswarenverkaufskette zu kaufen oder nicht. Die besseren Beispiele sind hier wahrscheinlich Auto- oder Fernsehbauer ^^

    Also nochmal, vielen Dank, viel Spaß mit dem Projekt und ich verfolge weiterhin wohlwollend und sicherlich auch immer wieder mal mit solchen Meinungsperlen *hust*

    1. Achso ja. Falls ihr Hilfe beim Einbinden eines LetsEncrypt-Zertifikats braucht, helfe ich gerne. Bitte nicht bei der E-Mail melden, sondern einfach hier antworten, ich nehme dann entsprechend Kontakt mit euch auf und gebe mich vertraulich zu erkennen. Will nicht meine E-Mail hier öffentlich posten.

      Grüße! 🙂

  6. Hallo zusammen!

    Zum Podcast: Zunächst einmal finde ich es gut, dass es jetzt endlich einen Wirtschaftspodcast gibt. Allerdings geht euer Podcast sehr in Richtung Wirtschaftsunterricht/-referat/-vorlesung/-seminar, was für Laien sicherlich sinnvoll und interessant ist, aber für Leute, die bereits in der Schule oder der Uni mit Wirtschaft in Berührung gekommen sind, nicht besonders spannend ist. Ehrlich gesagt halte ich für dieses Format kurze Erklärvideos im Stile von Explainity auch für geeigneter als einen langen Podcast. Ich persönlich würde mir von einem Wirtschaftspodcast wünschen, dass er auf aktuelle Themen eingeht und dazu passend auf die wirtschaftlichen Grundlagen verweist.

    Zur Folge: Die Eingangsfrage halte ich für problematisch, da ein Zusammenhang zwischen Wachstum und Beschäftigung frühestens dann angenommen werden kann, wenn der Begriff des Wachstums eingeführt wurde und wenn der Wirtschaftskreislauf eingeführt wurde. Dann wäre das Thema der Folge aber eher „Wachstum = Wohlstand?“ und weniger „Der Arbeitsmarkt“. Auch der Begriff des Keynesianismus sollte nicht irgendwo beiläufig fallen, sondern müsste zunächst eingeführt werden. Ich würde euch also empfehlen, wirklich beim Thema zu bleiben und nicht noch ein paar Abstecher in andere Themen zu machen, insbesondere dann, wenn sich der Podcast vor allem an Laien richten soll. Beim Marktmodell solltet ihr noch darauf hinweisen, dass es sich um ein Modell handelt, das die Realität natürlich nicht exakt abbilden kann. Außerdem fand ich eure Argumentation, warum der Arbeitsmarkt kein echter Markt sei, etwas schwierig, weil eure Argumente eigentlich immer nur einem steigenden Angebot an Arbeit oder einer sinkenden Nachfrage nach Arbeit entsprochen haben. Da war manchmal nicht ganz klar, ob es jetzt darum geht, was etwas im Modell bedeutet, oder darum, warum das Modell hier nicht stimmt. Interessant fand ich euren Hinweis darauf, dass die Sanktionen beim Arbeitslosengeld eigentlich ein Eingriff in den Markt im Sinne einer künstlichen Angebotserhöhung sind, genau so wie der Mindestlohn ja ein Eingriff in den Markt im Sinne einer künstlichen Nachfragesenkung ist, was ihr auch noch hättet erwähnen können.

    Zur Diskussion: Ich finde auch, dass wir das Normativ der Arbeit und damit auch das Ziel der Vollbeschäftigung infrage stellen sollten. Das Ziel sollte Wohlstand für alle sein, nicht Arbeit für alle. Leider scheinen das viele Parteien, insbesondere die Arbeiterpartei SPD noch nicht zu verstehen. Die Lösung für den Arbeitsmarkt sehe ich in einem bedingungslosen Grundeinkommen, dann können uns Computer und Maschinen gerne die Arbeit abnehmen.

    In diesem Sinne – vielleicht bis bald!

  7. Super Podcast! Danke dass ihr das macht – ich hab auf jeden Fall ne Menge gelernt. Allerdings hat es mich als wirtschaftswissenschaftliche Laiin etwas ratlos zurückgelassen: Wenn das Konzept des Marktes an allen Ecken und Ende so ungeeignet ist, die menschliche Tätigkeit der Lohnarbeit zu erklären, warum dann überhaupt anfangen die Unzulänglichkeiten aufzuzählen und stattdessen darauf eingehen, was die Wirtschaftswissenschaft evt besseres beizutragen hätte?
    Denn für mich ist irgendwie intuitiv/naiv klar, dass es auf dem Arbeits“markt“ keine klare Anbieter- oder Nachfrageseite ist, zumindest nicht solange es kein Grundeinkommen gibt.

    Ach ja, und das mit den Friseurinnen und der Produktivität hab ich nicht ganz verstanden. Klar, da gab es im Vergleich zu anderen Branchen keine große Produktivitätssteigerung, aber das ändert ja nix an der Nachfrage, also dem Fakt, dass Leute nun mal die Haare geschnitten brauchen? Und dass man einen Haarschnitt (noch) nicht automatisieren kann, sollte doch eigentlich dafür sorgen, dass er nochmal teurer ist? Naja, wie gesagt, mir fehlt da noch etwas der Überblick, wie diese wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte mit solchen Alltagsbeobachtungen zusammen gehen.

    Im gleichen Zusammenhang würde mich auch interessieren, wie sich eigentlich die Wirtschaftswissenschaft zur Poltikwissenschaft und Soziologie verortet? Denn ohne die geht ja nix, oder? Oder gibt es da viele, die das betrachten wie eine Naturwissenschaft?

    Nochmal danke für die vielen Denkanstöße, ich freu mich schon auf die nächste Folge 🙂

  8. Huhu,

    Danke für den Podcast!
    Habe ein paar kleine Punkte/Fragen.

    Das mit den Begriffen verstehe ich so:
    Der Arbeitnehmer nimmt den Job an, den er vom Arbeitgeber bekommt. Der Arbeitgeber sorgt für den Arbeitsplatz, er gibt jemandem einen Job.
    Ich finde das logisch.

    Wie findet ihr Frank Riegers Idee der Automatisierungsdividende? Der Arbeitgeber ersetzt den Bankangestellten durch einen Computer, das Geld, das er in Folge mehr verdient gibt er nicht weiter. Riegers Idee: Die Maschine soll auch in die Rentenkasse einzahlen, so wie es der Bankangestellte vorher tat.

    Was haltet ihr vom bedingungslosen Grundeinkommen? Es würde dafür sorgen, dass jeder so viel Bildung bekommt, wie er will(Potential wird maximal ausgeschöpft), soziale Jobs/ehrenamtliche Tätigkeiten werden eher gemacht, Kunst, welche nicht von Maschinen gemacht werden kann, wird gefördert.

    Was ist der Unterschied zwischen „Menge“ und Angebot? Ich dachte, dies sei äquivalent, doch die Kurve zeigt, dass wenn keine Menge da ist, es ein Angebot gibt. Ich verstehe die Begriffe nicht.
    Auch verstehe ich nicht, warum es sich um Geraden handelt. Wenn dies stimmt, dann wäre es ja bei 90° Winkel egal, welche Menge ich produziere, Preis und Nachfrage passen sich proportional an. (entweder ich verkaufe 2000 Eis für 6 Euro oder 1000 für 12 Euro).
    So sind sie nicht ganz 90°, der Preis flacht langsamer ab(=geringere Steigung der Kurve), weshalb ich also maximal produziere, sodass der Preis knapp über 0 ist-dies wäre laut eurem Modell die beste Strategie.

    Und wenn es ein besseres Modell gibt: bitte schreibt es mal, ich finde dieses zu vereinfacht.

    LG Maggie:)

    1. Hallo Maggie

      # Menge und Angebot.
      Menge ist nicht dasselbe wie Angebot. Sonst wäre Menge auch dasselbe wie Nachfrage und Nachfrage wie Angebot und dann bräuchte man sich derlei Gedanken gar nicht erst bemühen. ^^
      In diesem Kontext ist „Angebot“ eher „die Anbieterseite“, bei welchem Preis bieten die Anbieter wie viel Menge an und umgekehrt, also unabhängig von der Menge und vom Preis gibt es immer ein Angebot, auch wenn das Angebot „Null Menge“ beträgt. Genauso bei der Nachfrage, die die „Nachfragerseite“ darstellt. Bei welcher Menge sind die Nachfrager bereit einen bestimmten Preis zu bezahlen und umgekehrt. So die Theorie. Die Menge ist eine Achse des Modells, genauso wie der Preis. Angebot und Nachfrage sind Funktionen zwischen diesen beiden Faktoren – egal wie diese Funktionen erstmal aussehen.

      # Warum Geraden?
      Weil es eine Modellvereinfachung ist. Praktisch verlaufen die Preise eher nicht, bzw. gar nicht gerade. Das geht beim Angebot schon aus der Kostendegression hervor. Mehr Menge kann pro Stück günstiger produziert werden als weniger Menge (liegt an den breiter verteilten Fixkosten), woran sich die Anbieter oft auch halten, weil das Wettbewerbsvorteile verspricht (günstigerer Preis). Allerdings spielen da natürlich auch andere betriebswirtschaftliche Kalküle mit hinein. Wenn ich zum Beispiel Monopol bin auf einem Markt, dann brauch ich mich nicht an die Kostendegression halten, sondern kann Preise verlangen, wie ich lustig bin, theoretisch, kommt dann auch auf das Produkt an. ^^ Gibt viele Aspekte.

        1. Hallo Maggie,
          in der Realität sehen die Kurven natürlich ganz anders aus und lassen sich auch nur kaum bestimmen.
          Trotzdem stellen sich die Wirtschaftswissenschaftler Kurven oder Geraden vor, um dann damit rechnen zu können. Da können sie dann schauen, wo die sich schneiden, können Flächen ausrechnen usw. (Dann können sie sich naturwissenschaftlicher fühlen. Das ist für das Selbstwertgefühl sehr wichtig.)
          Für die Themen im Podcast wird meistens nur wichtig sein, dass bei sinkenden Preisen die Nachfrage steigt und steigende Preise zu einem Rückgang der Kauflaune führen. Je nach Produkt sind die Auswirkungen von Preisschwankungen unterschiedlich hoch.

          Zu den Mengen:
          Ist gibt einmal eine Angebotsmenge und eine nachgefragte Menge.
          Die Angebotsmenge gibt zum Beispiel die Menge an angebotenen Eis an. Bei guten Gewinnen wird tendenziell auch die Anzahl der Anbieter steigen, aber das ist nicht im Diagramm abgebildet.

        2. Hallo Maggie nochmal. 😀

          # Angebot = Menge?, Angebot = Anbieterzahl?
          Nein, Angebot ist eine Preis-Mengen-Korrelation, eine (math.) Funktion. Keine reine Menge und auch kein Preis, sondern ein Zusammenhang zwischen Preis und Menge. Die Nachfrage ebenfalls. Beide gestalten sich etwa gegensätzlich, in der Regel.
          Man sagt also nicht es gibt so und so viel Menge an Angebot, sondern so viel Menge auf dem Markt bei einem bestimmten Preis. Steigt der Preis, nimmt die Menge tendenziell zu und sinkt der Preis, nimmt die Menge tendenziell ab.

          # Arbeitsmarkt
          Ja, es gibt da tatsächlich schönere Modelle. Die kriegt man aber nicht überall gelehrt, weil viel zu viele einfach nur das neoklassische Wirtschaftsgelaber nachplappern.

          Das hier stellt zum Beispiel ein klassisches Modell dar:
          https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f1/VWL_Arbeitsmarkt_AundN.gif

          Das hier hab‘ ich schnell selbst gemalt:
          http://imgur.com/a/BqM51
          Was sehen wir da? X-Achse ist „q“ (quantity) für Menge, Y-Achse ist „p“ (price) für Preis. Hier ist die Menge die Arbeitszeit und der Preis ist der Lohn (engl.: wages). Wir erinnern uns jetzt bitte daran, dass das Angebot in der VWL die privaten Haushalte stellen, also die Arbeiter, die Arbeitskraft zur Verfügung stellen.
          – Die blaue Kurve (A1) ist eine herkömmliche Angebotskurve, wie man sie überall findet. Standardmodell. Heißt: Je höher der Preis für ihre Arbeitskraft, je mehr sie also an Lohn erwarten können, desto mehr Arbeitskraft werden sie zur Verfügung stellen.
          – Die rote Kurve (A2) ist eine anormale Arbeitsangebotskurve, die gibt es auch. Die beginnt mit einem Preis über Null. Warum? Weil das das Mindestgehalt ist, darunter geht niemand arbeiten, „lohnt“ sich nicht (kann zum Beispiel auch ein gesetzlicher Mindestlohn sein). Danach zuerst aufsteigend, ganz „normal“. Aber dann biegt sich die Kurve zurück (grüner Streifen), weil in diesem Bereich nach einer gewissen Lohnsteigerung die Freizeit immer wichtiger wird für die Arbeiter. Sie haben dann erstmal genug Lohn und nutzen bei bleibenden Lohnsteigerungen ihre Zeit lieber für ihre Freizeit als für Arbeit, weil bei weniger Arbeitszeit gleich viel Lohn (absolut) herauskommt. Dann kehrt sich der Trend aber wieder um und das Angebot verläuft wieder „normal“ ( mehr Arbeitskraft für mehr Lohn), weil dann das Geld wieder wichtiger wird. Das ist auch _ein_ Erklärungsmodell.

          Grüße ^^

          1. PS: Das habe ich nur schnell selbst gemalt, weil ich auf Anhieb kein entsprechendes Abbild im Internet gefunden habe. Die Idee dahinter stammt also auch nicht von mir, nicht dass hier jemand auf falsche Ideen kommt. 😉

          2. Hi,

            lieben Dank für deine Mühe <3

            Ich habe keinen Ahnung von Mathe, aber ich würde x und y-Achse vertauschen, weil dann jedem Lohn eine Arbeitszeit zugeordnet wird.
            Habe auch folgenden Gedanken: Arbeitszeit und Menge sind nicht proportional. Das heißt, dass die Kurve nochmal anders aussehen müsste, um Angebot und Nachfrage ermitteln zu können, da auch Lohn nicht proportional zur Nachfrage ist.

            Lg Maggie 🙂

          3. Nur kurz eine administrative Anmerkung: Es ist von Vorteil immer die gleiche E-Mail-Adresse anzugeben. Mit einer neuen E-Mail musst du immer auf die Freischaltung deines Kommentars warten.

          4. Hallo Maggie 😀

            # Achsen vertauschen.
            Ja, diese Gedanken gibt es durchaus auch in der VWL. Leute, die sagen, dass es umgekehrt mehr Sinn machen würde. Es würde aber nur bewirken, dass man von der alten Funktion eine Inverse bildet und die Menge dann die gesuchte Größe ist. Normalerweise bemühen wir diese Instrumente ja zur Preisbestimmung. Daher ist es schon korrekt, wenn der Preis die gesuchte Größe ist (y) und die Menge die variable gegebene Größe (x). Aber auch das ist am Ende des Tages relativ irrelevant. Weil man nämlich ohnehin auf verschiedene Weisen argumentieren kann. Wie sich die Preise auf die Mengen auswirken und dies den Preis dann beeinflusst. Und wie sich die Mengen selbst auf die auf die Preise einwirken. Ich glaube das würde aber hier jetzt zu weit führen, weil man dann auch andere Begrifflichkeiten einführen müsste und andere Gedankenkonstruke und das würde alles viel zu tief gehen und zu lang dauern. Die beiden sind erst bei der ersten Folge. Warten wir ab, was da in Zukunft noch kommt. 😀

            # Proportionalität.
            Naja, Proportionalität heißt letztlich nichts anderes, als dass es Geraden sind. Größen, die immer im selben Verhältnis stehen. „Pro Portion“ ein bestimmter Anstieg oder Abfall. Wir haben aber schon festgestellt, dass die Funktionen eben nicht unbedingt Geraden sein müssen. Alles was also keine „gerade“ Funktion ist, ist automatisch nicht proportional.
            Arbeitszeit als Menge auf der Achse hingegen ist proportional. Das hat aber auch keinen Einfluss auf die Kurve selbst, weil die Funktion bestimmt, wie die Kurve verläuft, nicht die Achse. Vergleiche zum Beispiel mal eine Parabel und eine Gerade im selben Koordinatensystem vor. Die gleichen Achsen haben keinen Einfluss auf den Verlauf der Kurve, aber die Gestaltung der Funktion schon (also „y = x“ oder „y = x²“). Und das siehst du auch in meinem selbst gemalten Beispiel zweier verschiedener Angebotskurven. Die selben Achsen, die Kurven sind verschieden. Das sind aber alles Gedankenkonstrukte, heißt: Wie die reale Funktion aussieht, das weiß kein Mensch. Aber wie auch immer sie aussieht, die Achsen selbst haben keinen Einfluss darauf. Also egal wie du den Intervall gestaltest, die Abstände oder Bruchteile, spielt bei den Achsen alles keine Rolle, die Funktion liefert immer dasselbe Ergebnis, sieht immer gleich aus. (Oder ich verstehe nicht, was du genau meinst. xD)

  9. Liebe Anja, lieber Felix!
    Herzlichen Glückwunsch zu Eurer ersten Sendung!!!
    Danke, dass Ihr Euch getraut habt; ich finde den Wechsel zwischen Euch beiden erfrischend (Ihr habt echt angenehme Radiostimmen) und nicht langweilig, und die kurzen Erklärungen für Nichtwirtschaftswissenschaftler durchaus hilfreich.
    Da in den anderen Kommentaren schon genug „Verschlimmbesserungsvorschläge“ gemacht wurden, verkneife ich mir meine und habe nur eine Bitte: Geht um Himmels Willen nicht auf alle Kritiker ein in der nächsten Folge, sonst kommt Ihr nämlich nicht mehr zum eigentlichen Thema!
    Und habt vielen Dank für die Links am Ende Eurer Präsentation, die fand ich genau so interessant wie den Podcast selber (und ohne Euch hätte ich sie nicht gefunden, weil nicht gesucht).
    Macht weiter so, nur Mut, ich bin schon neugierig!
    Herzliche Grüße!
    Anne

    1. Danke für den Hinweis. Ich hab mal reingehört. Wirklich interessant, dass es eine ziemliche Datenkrakenapp braucht, um einigermaßen gut Nachfrage und Angebot zu bestimmen. Wir werden in der nächsten Sendung noch mal betonen, dass das nur ein Modell ist.
      Ich glaube bei manchen Reaktionen auf Uber merkt man auch, dass es Leute komisch finden, wenn Preise zu sehr schwanken. Jetzt wo einige Supermärkte Preisschilder mit E-Ink haben, kommen vielleicht auch verschiedene Preise zu bestimmten Tageszeiten. Für die Auslastung der Supermärkte wäre es super, die Kunden wären aber vermutlich eher unzufrieden.

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