Wir besprechen zuerst, wie spät viele Frauenrechte in Deutschland eingeführt wurden und wie heute ökonomische Anreize der Inanspruchnahme dieser Rechte entgegenwirken. Die drei Schwerpunkte sind:
1. Frauen auf dem Arbeitsmarkt (Pay Gap und Sexismus)
2. Frauen in Partnerschaften (Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wirtschaftliche Folgen von Trennungen, Gewalt gegen Frauen infolge von Abhängigkeit, Fehlanreize durch Minijobs und Ehegattensplitting)
3. Alleinerziehende (Unterhaltszahlungen, Einkommensperspektiven)
- Wikipedia über die Entwicklung der Frauenrechte
- Handelsblatt: Es wurden viele Kita-Plätze geschaffen
- FAZ: 300.000 Kitaplätze fehlen
- Zeit: Pay Gap (1)
- Zeit: Pay Gap (2)
- Süddeutsche Zeitung: Streik für Pflegekräfte schwierig
- OECD-Studie
- FAZ: Frauenquote in Aufsichtsräten
- Zeit: Sexismus am Arbeitsplatz
- Die Welt: Sexismus in Hollywood
- Zeit: Thomas Fischer über die Jura-Ausbildung
- DLF: Interview über die OECD-Studie
- OECD-Studie
- DIW: Frauen erreichen in Deutschland nur 51% des Einkommens der Männer
- Spiegel: IG Metall für kürzere Arbeitszeiten
- DLF: Gewalt gegen Frauen
- Wikipedia: Häusliche Gewalt
- Süddeutsche Zeitung: Trauschein als wertbeständiges Wertpapier
- Wikipedia: Midijob (kommt nach Minijob)
- Bertelsmannstiftung: Armut von Alleinerziehenden
- Zeit: Mindestlohn reicht für Alleinerziehende nicht
- Bertelsmannstiftung über die Grenzbelastung von Alleinerziehenden (S. 17)
- Gioconda Belli: Die Republik der Frauen
Der Gender-Pay-Gap ist vermutlich sogar niedriger. Nämlich wenn man
a) die „fehlenden“ Arbeitszeiten auf Grund von zB Kindererziehung mit in die Rechnung nimmt, die in der gesellschaftlichen Realität nach wie vor meist von Frauen genommen _wurden_. Die Generation meiner Mutter arbeitet noch, hat aber Jahre und Jahrzehnte nicht gearbeitet und daher ein anderes Einkommen als jemand, der durchgearbeitet hat.
b) wirklich ALLE Löhne mit einbezieht. Dem Statistischen Bundesamt liegen nur Zahlen von meldepflichtigen Unternehmen vor, also privatwirtschaftlichen Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitern. Wie der unten verlinkte Artikel auch aussagt, dürfte die Zahl noch kleiner werden, wenn der komplette öffentliche Dienst (Angestellte und Beamte) mit einfliessen.
Leider lenkt diese handliche Zahl und die gefühlte Ungerechtigkeit von den wirklichen Baustellen ab.
(dazu auch: https://www.heise.de/tp/features/Ten-Years-Gender-Pay-Gap-Mistake-Ein-Irrtum-wird-zehn-Jahre-alt-3652060.html?view=print )
In der politischen Debatte werden leider häufig nur wenige Zahlen beachtet, ohne ihren Kontext zu erklären. Die Gender Pay Gap ist vielleicht wirklich nur ein Symptom davon, dass Frauen mehr unbezahlte soziale Arbeit leisten als Männer.
Von einem liberalen Standpunkt her bleibt es trotzdem ein massives Problem. Männer und Frauen könnten im Durchschnitt gleich lange Auszeiten nehmen und eine ähnliche Wochenarbeitszeit haben.
Bevor in der öffentliche nur über Flüchtlinge und Terror gesprochen wird, ist mehr so lieber, dass wenigstens verkürzt über die Ungleichheit von Männern und Frauen geredet wird:)
In dem verlinkten Artikel wird noch angeregt, dass man sich doch lieber die Unterschiede zwischen den Armen und den Reichen anschauen sollte. Ich sehe da kein „oder“. Man sollte einfach beides angehen. Gleichstellungsprozesse scheinen sehr lange zu dauern, da sollte besser früh mit angefangen werden und nicht erst andere große Themen erledigt werden.
Ist schon ein wenig absurd, dass der selbe Mann der meinte er sei Kapitalist im selben Podcast auch die Worte äußerte: „Fehlende Förderung ist auch eine Art Strafe“
Das hat bei mir zu dröhnenden Ohren geführt. Die herablassende Art den Ostdeutschen gegenüber und das Bobo-Gehabe mag ja in euren Zirkeln witzig sein, wirkt aber dann auf mich eher weltfremd und snobbig zu gleich.
Die historischen Fakten waren sehr interessant. Der Einstieg in den Podcast hat mir gefallen und ich finde auch eure jugendliche Art hat einen gewissen Charme (ihr wirkt wie Anfang 20 auf mich), leider ist euch nur nicht bewusst, wieviel Ideologie ihr unhinterfragt eingebaut habt.
Ständig nach Papa Staat zu schreien ist wahrlich keine gute Lösung.
Es ist ja OK einer gewissen Denkrichtung zu folgen, allerdings wäre es schön, das reflektierter zu tun.
Immerhin habt ihr diesen Kommentar provoziert.
Hallo,
“Fehlende Förderung ist auch eine Art Strafe”: Da sind zwei Lebensentwürfe. Der eine bekommt eine Förderung, der andere bekommt sie nicht.
Das setzt ja schon Anreize. Finde da jetzt rückblickend eher einen anderen Punkt daran problematisch. Das Splitting ist ja dafür da, dass es in der Ehe egal sein soll, wer wie viel verdient. Aus Sicht einiger Leute wäre das dann keine Förderung, sondern nur ein Ausgleich. Das habe ich nicht erwähnt.
Was haben wir denn Herablassendes gegenüber Ostdeutschen gesagt? Haben wir nicht eher ziemlich die frühe BRD kritisiert?
Zum Papa Staat: Ich fürchte wir haben und werden den Staat noch als Lösung für viele Probleme präsentieren. Aber das ist natürlich nicht die alleinig wahre Lösung. Gibt natürlich auch viele andere legitime Sichtweisen.